Schnelleinstieg durch Klick öffnen
NL 2023.VOL1

Sap und Open Source (und wie CAP dazupasst)

Im letzten Jahrzehnt durchschritt die SAP eine Vielzahl an Veränderungen, nicht zuletzt mit dem Fokus auf die Welt der Cloud.

Im letzten Jahrzehnt durchschritt die SAP eine Vielzahl an Veränderungen, nicht zuletzt mit dem Fokus auf die Welt der Cloud. Dort ist man als EntwicklerIn im SAP-Umfeld nicht mehr an ABAP gebunden und hat so gut wie jede Programmiersprache zur Auswahl. Diese Auswahl an Sprachen hat aber auch Nachteile: entscheidet man sich für eine "neue" Sprache, muss man sich um einige der wiederkehrenden Tätigkeiten im SAP-Umfeld manuell kümmern, also ausprogrammieren, während solche Szenarien in der herkömmlichen ABAP Programmierung entweder gar kein Thema sind oder die SAP diese abnimmt. Beispiele dafür sind die Security oder die OData Unterstützung, also die Zurverfügungstellung eines Services mittels OData Protokoll.

Um Entwicklern in dieser Hinsicht entgegenzukommen entwickelt die SAP unter anderem das Cloud Application Programming (CAP) Model. Das Programmiermodell ist eine Sammlung von Sprachen, Bibliotheken und Werkzeugen zum Erstellen von Applikationen und Services. In anderen Worten: das Modell unterstützt EntwicklerInnen bei solch wiederkehrenden Tätigkeiten. Dazu gehört die Absicherung der Anwendung (Authorisierung), die Ein- und Anbindung diverser Cloud Services (Security, Destination, Connectivity, ...) und die OData Unterstützung. Verwenden wir also eine der von CAP unterstützten Programmiersprachen (JavaScript und Java), bekommen wir diese Aspekte direkt vom Programmiermodell.

Durch das Modell haben wir also ernsthafte Möglichkeiten eine Erweiterung im SAP-Umfeld ohne ABAP zu entwickeln. Auf der anderen Seite sind wir aber auch nicht an CAP gebunden. Für manche Szenarien kann zum Beispiel das SAP Cloud SDK passender sein, für andere wiederum braucht man keines der Programmiermodelle und schreibt die Anwendung komplett selbst.

Während man das CAP Modell auch bisher schon ohne Lizenzkosten verwenden kann - dann aber verständlicherweise ohne Support durch die SAP - ist das Programmiermodell bisher nicht Open Source. Es wird SAP intern entwickelt und in der SAP Roadmap findet man keinerlei Infos zu CAP. Solche Informationen erhält man seit 2022 in vierteljährlichen Customer Roundtables (zuletzt im Oktober 2022). Das ist auch nicht der einzige Unterschied zu herkömmlichen SAP Produkten. So findet man die Dokumentation nicht in den Help Seiten der SAP, sondern auf einer eigenen Website (https://cap.cloud.sap) mit Tutorials, Erklärungen, Features u.s.w. - wie man es auch von anderen Programmiersprachen und Frameworks kennt.

Das CAP Modell wird also bereits jetzt wie ein Open Source Framework oder Tool präsentiert. Anfang 2022 kam dann auch die Ankündigung: CAP wird 2023 Open Source! Auch wenn das für die SAP auf den ersten Blick überraschend klingen mag, ist der Software-Konzern schon seit Jahrzehnten an diversen Open Source Projekten beteiligt oder stellt eigene Software Open Source zur Verfügung. So ist man seit mehr als 15 Jahren einer der wesentlichen Kontributoren im Eclipse Projekt, 2013 wurde das Webframework OpenUI5 open sourced und seit 2017 ist SAP Mitglied in der Cloud Native Computing Foundation (CNCF). Mittlerweile bündelt der Konzern die Open Source Aktivitäten auf einer eigenen Website, stellt diverse Entwicklungen in 239 Github Repositories bereit und hat sogar einen eigenen Twitter Account. Seit 2021 lädt man die Community in ausgewählten Produkten im Zuge der Open Documentation Initiative auch zur direkten Verbesserung der SAP Help Seiten ein.

Der Schritt zur kompletten Veröffentlichung des CAP Modells kommt also nicht ganz unerwartet und bringt uns EntwicklerInnen eine bessere Integration in die Open Source Welt. So wurde eine offizielle Unterstützung von PostgreSQL angekündigt - man ist also nicht mehr zwingend an HANA gebunden, neben OData wird mittlerweile auch GraphQL unterstützt und OpenAPI Schnittstelleninformationen können direkt in CAP importiert werden. Wir blicken also in eine Zukunft, in der eine Verwendung des CAP Modells auch außerhalb des SAP Ökosystems problemlos möglich ist. SAP-nahe, aber auch komplett unabhängige Anwendungen können mit einer PostgreSQL Datenbank, einem CAP-basierten Backend Service und einem Fiori basierten Frontend mittels OpenUI5 komplett lizenzfrei entwickelt werden.

Events

Anfrage

Ihr Interesse
In dringenden Fällen rufen Sie uns bitte an!
  • +49 811 124400-0 (DE)
  • +43 1 617 57 840 (AT)